Schweissausbrüche, Konzentrationsverlust, Unfähigkeit, die Finger präzis zu bewegen. Lampenfieber ist äusserst lästig und durch blosse Willenskraft leider nicht zu stoppen. Aber es gibt Möglichkeiten, Lampenfieber zu reduzieren oder ganz zu verhindern!
Lampenfieber ist…
Gerade für Gitarristen ist Lampenfieber mühsam, denn beim Gitarre spielen sind viele kleine Muskeln
beteiligt und die Finger müssen sich sehr präzis bewegen. Lampenfieber stört diese präzisen Bewegungen
massiv und kann Dir erstens die Lust am öffentlich Spielen vermiesen und zweitens Deine Leistung (die
Qualität Deines Gitarrenspiels an Konzerten) deutlich reduzieren. Daher ist es wichtig, dass Du genau
weisst, wie Lampenfieber zustande kommt und was Du machen kannst, um es zu reduzieren.
Was ist der Auslöser von Lampenfieber?
Dein Gehirn reagiert auf „furchteinflössende“ Situationen oder Ereignisse. So auch vor einem öffentlichen Auftritt! In einem solchen Fall löst das Gehirn zur Sicherheit einen Adrenalinstoss aus (Adrenalin ist ein Hormon), um den Körper reaktionsfähiger zu machen – schliesslich wollen wir von Natur aus vor einer Gefahr entweder fliehen oder die Gefahr bekämpfen. Dazu benötigen wir eine extra Portion Energie, und durch den Adrenalinstoss bekommt der Körper diese zusätzliche Energie. Nur leider bewirkt Adrenalin unter anderem eine Steigerung der Herzfrequenz, eine Reduktion der Atmung (bis hin zu Müdigkeit oder sogar Blackouts!) eine Verspannung der Muskeln – und das können wir bei einem Auftritt definitiv nicht gebrauchen!
Was kannst Du tun?
Es ist ganz wichtig, dass Du jeden Auftritt vor Publikum als etwas Positives empfindest.
Falls Du das Spielen vor anderen Leuten als etwas Lästiges, Bedrohliches oder etwas Peinliches auffasst, dann wird Dein Körper vor einem Auftritt immer Adrenalin ausstossen, um Dich in Abwehrbereitschaft zu bringen. Nur leider können wir „kampfbereit“ = verspannt nicht Gitarre spielen!
Hey, die Zuschauer wollen doch Deine Band und Dich spielen sehen! Sie sind nicht gekommen, um Dich schlecht zu machen, sondern wollen am Konzert einfach nur Spass haben und die Musik geniessen. Und dazu braucht es Dich! :-) Also erfülle der Zuschauern und Dir selber diesen Wunsch und spiele mit Spass, locker und überzeugend.
Was Du nicht tun solltest
Medikamente und Alkohol sind keine Lösung. Von starken Medikamenten wie beispielsweise Beta Blockern
rate ich dringend ab. Musiker, die Beta Blocker verwendet haben, berichten, dass sie beim Spielen keine
Begeisterung mehr für ihre Musik verspürt haben und sie dadurch für die Zuhörer langweilig klingen! Das
willst Du sicher nicht riskieren. Und mit Alkohol im Blut denkst Du wahrscheinlich, Du spielst gut
(lockerer), aber ob das die nüchternen Zuhörer auch so sehen und hören, ist eine ganz andere Frage! ;-)
Diese 2 Punkte helfen Dir, Lampenfieber in den Griff zu bekommen!
1. Spiele regelmässig vor Leuten.
- Nimm einfache Songs auf oder improvisiere zu einem Jamtrack, und spiel die Aufnahme anderen
vor (so können die Leute immerhin schon mal hören, was du spielst) - Spiel ab und zu Deinen Freunden oder der Familie etwas vor
- Spiel mit einer befreundeten Band im Proberaum bei einem Song oder einer Jam Session mit
2. Mach, dass alle Deine Auftritte ein Erfolg sind. Damit das klappt, hier ein paar Tipps:
- Spiel Songs, die Deinen spieltechnischen Möglichkeiten entsprechen
- Mach vor dem Auftritt ein paar Entspannungsübungen
- Trainiere Deine Gitarrenparts gut (übe richtig und mit Freude – nicht verbissen!) , damit Du sicher bist, dass Du sie am Konzert überzeugend spielen kannst
Dan Keller schöpft aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung und vermittelt in der Artikelreihe Guitar School Of Music Workshops sein Wissen in den Bereichen Spieltechnik, Theorie, Improvisation, Komposition und Motivation/Lerntechnik. Er spielt seit über 30 Jahren Gitarre und kann auf eine bewegende Karriere als Live- und Studiomusiker, sowie als Gitarrenlehrer zurückblicken. Gitarrenunterricht gibt Dan Keller seit 1995. 2002 gründete er seine eigene Musikschule.
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