Europe – das ist für viele gleichzusetzen mit „The Final Countdown“ und den 80er Jahren. Die Band geriet in der Folge in Vergessenheit und trennte sich schliesslich. Seit 2003 wollen es die fünf Schweden wieder wissen und präsentieren mit Last Look At Eden das dritte Album der Neuzeit.
Europe eröffnen mit der Single „Last Look At Eden“ und das nicht zu knapp. Streicher kündigen gestützt durch heavy Riffs und fette Drums an: Das sind Europe 2009. Joey Tempest klingt am Mikro besser als je zuvor, die Rhythmus-Fraktion verichtet tadellose Arbeit und John Norum demonstriert, dass er zu unrecht häufig unterschätzt wird.
Kaum ist der Opener verklungen folgt bereits das nächste Riff, das sich unwiderruflich im Gehör festsetzt. „Gonna Get Ready“ ist etwas einfacher gestrickt als der vorgängige Track, aber keinesfalls schlechter. Gitarrist John Norum legt bei „Catch That Plane“ noch einen drauf und lässt ein weiteres knackiges Riff folgen.
Erst jetzt wagen sich Europe an die erste Ballade, die in der Form von „New Love In Town“ sehr gelungen ausfällt. Der Song erinnert an Genregrössen wie Whitesnake oder Gotthard und steht den Vorbildern in nichts nach.
„The Beast“ klingt ein wenig wie Hardrock trifft auf U2. Ein knüppelharter Beat wechselt sich mit dem eingängigen Refrain ab – und Joe Tempest klingt tatsächlich ein wenig nach Bono. Ordentlich gerockt wird auch bei „Mojito Girl“, wo John Norum gefällig Licks und Wah-Wah Effekte einstreut. Ab Songmitte verwandelt sich das Stück kurz in eine Bluesballade und Norum beweist, dass er auch äusserst gefühlvoll spielen kann.
Als Special Guest haben Europe gleich das Tschechische Symphonieorchester verpflichtet, das auf dem ganzen Album mal kleine, mal grössere Räume ausfüllt. „No Stone Unturned“ lebt stark von den Streicherarrangements, die phasenweise an den Led Zeppelin Klassiker „Kashmir“ erinnern.
Mit „Only Young Twice“ folgt erneut eine Klasse Nummer. Gefühlvolle Strophen bauen Spannung auf, die dann durch die wuchtigen Refrains zum explodieren gebracht wird. Schnörkelloser geht es da in „U Devil U“ zu und her. „Run With The Angels“ knüpft an „Only Young Twice“ an und spielt wiederum mit der Dynamik. Das bluesige „In My Time“ könnte auch problemlos von Robert Plant gesungen sein – ein brillanter Abschluss.
Last Look At Eden ist für mich eine der positiven Überraschungen dieses Jahres. Europe können so viel mehr als nur „The Final Countdown“ oder „Carrie“. Das Album besticht mit tollen Songs, gesungen von einem Joey Tempest in Bestform. Die nie aufgedrückt wirkende und makellose Gitarrenarbeit durch John Norum muss an dieser Stelle ebenfalls gelobt werden. Ein sehr empfehlenswertes Album für Fans von klassischem Hardrock.
Rating:
„Last Look At Eden“ Tracklist:
1. Prelude
2. Last Look At Eden
3. Gonna Get Ready
4. Catch That Plane
5. New Love In Town
6. The Beast
7. Mojito Girl
8. No Stone Unturned
9. Only Young Twice
10. U Devil U
11. Run With The Angels
12. In My Time
Reinhören:
Last Look At Eden
Catch That Plane
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