Noch nie zuvor gab es in der Musikgeschichte einen vergleichbaren Rummel um ein einziges Album. Als im letzten November das neue Guns`N Roses Studiowerk „Chinese Democracy“ in den Läden stand, rieben sich die Musikfans verwundert die Augen. Sie haben`s doch noch geschafft.
Mit dem Erscheinen von Chinese Democracy ging eine über 15-jährige Odyssee zu Ende. Es wurde viel geschrieben, viel vermutet und spekuliert. Nur einer hielt sich (fast) die ganze Zeit im Hintergrund: Frontmann Axl Rose. Und selbst als Chinese Democracy längst erschienen war, machte sich Axl Rose rar. Nicht einmal die Verantwortlichen bei seinem Label wussten wo er sich aufhielt.
Mit einiger Verspätung setzte Axl Rose seinem Schweigen nun ein Ende. Gegenüber Billboard nahm das letzte verbliebene Mitglied der Originalbesetzung Stellung. Auf die Frage, weshalb die Veröffentlichung des Albums so lange dauerte, antwortete Rose lapidar: „Keines, der hundert Probleme die wir hatten, liess sich so schnell lösen, wie wir uns das alle gewünscht hätten. Es ging darum mein Studio zu bauen, die richtigen Musiker zu finden, den Produzenten zu engagieren, die Plattenfirma fehlte auch und schliesslich musste alles gemixt und gemastert werden.“
„Keines, der hundert Probleme die wir hatten, liess sich so schnell lösen, wie wir uns das alle gewünscht hätten.“
Als Chinese Democracy schliesslich auf den Markt kam, war das Medieninteresse fast ebenso gross wie während der Entstehungsgeschichte. Auf die Reaktionen angesprochen zeigte sich Axl Rose wenig beeindruckt: „Es gab gemischte Reaktionen. Einige waren grossartig, andere ein Blutbad. Wenn wir schon dabei sind, muss ich sagen, dass der meiste Quatsch von den immer gleichen negativ eingestellten Leuten geschrieben wurde.“
Auch wenn die Produktion von Chinese Democracy wohl eine der teuersten überhaupt gewesen sein dürfte, gab es durchaus auch effiziente Momente. „Die Basis der meisten Songs blieb die gleiche. Riad [N‘ the Bedouins], Sorry, Better und Prostitute sind den ursprünglichen Demos sogar sehr treu geblieben,“ erklärte der Sänger.
„Was Slash angeht: Für mich ist klar, dass einer von uns beiden sterben wird bevor es zu einer Reunion kommt.“
In Zeiten zahlreicher Wiedervereinigungen und Jubiläen wären auch Guns N‘ Roses gern gesehene Kandidaten bei den Fans. Dass es in absehbarer Zeit nicht dazu kommt, dafür sorgen Differenzen zwischen den ehemaligen Bandmitgliedern und Axl. Allen voran Gitarrenidol Slash, auf den sein Ex-Bandkumpel gar nicht gut zu sprechen ist. „Was Slash angeht: Für mich ist klar, dass einer von uns beiden sterben wird bevor es zu einer Reunion kommt. So traurig und unglücklich das für manche klingen mag – es ist, wie es ist,“ antwortete Axl Rose.
Ob die neuen Guns N‘ Roses Chinese Democracy auch live performen werden, ist weiterhin unklar. Dafür hat Axl Rose bestätigt, dass weiteres Songmaterial vorhanden ist, was für dieses Album nicht berücksichtigt wurde. Gibt es womöglich sogar einen Nachfolger zu Chinese Democracy? Es darf spekuliert werden. Hoffentlich nicht wieder 15 Jahre lang.
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